Im Draußen das Nichts, denkt sie für einige Momente, als sie ihre Augen öffnet. Von der Sonne geblendet, kann sie kaum etwas erkennen. Das Licht raubt die Farben und scheint sie zu verstecken. Hier stehen und keine Regung weit und breit, so scheint es ihr für eine gewisse Zeit. Muss heraus finden aus der halbschläfrigen Tagträumerei, die über sie hergefallen war. Nicht als Raubtier, sondern als einschmeichelnder Teddybär. Auch in den nebenan stehenden Fahrzeugen sind einige Fahrer wohl eingenickt, andere aber, es muss ein gutes Dutzend sein, stehen in kleinen Grüppchen zusammen. Jemand zeigt auf dem Smartphone einen Film von der Unfallstelle, der eben noch im Fernsehen zu sehen war.
„Haben sie vor n paar Minuten in den Nachrichten gebracht, ist inzwischen auf über dreißig Kilometer angewachsen und wächst weiter. Nichts geht mehr – oder wie sagen sie immer beim Roulette?“ „Stimmt det, über 40 Autos verkeilt?“ „Ja, erst waren es nur ein paar, inzwischen sind es immer mehr geworden, weil ein paar voreilige Idioten vorbeirasen wollten und dabei wohl kläglich in den Leitplanken hängen geblieben sind. Deswegen geht jetzt auch gar nichts mehr. “ „Tote?“ „Haben sie nichts von gesagt, aber wohl mehrere Schwerverletzte.“ „Deswegen auch die vielen Hubschrauber, die eine Hälfte von der Presse, die andere dann wohl Sanitäter und Notärzteteams.“ „Retten, was zu retten ist.“ „Und der Rest bleibt liegen?“ „Hauptsache die vom Fernsehen kriegen ihre Bilder. Damit kann man schließlich Geld verdienen. Bad news are good news.“
