Geliebte Arbeit

Da reden die Drei wieder über diese schmerzhafte Krankheit, die sich Arbeit schimpft. Beklagen sich über den unglaublichen Stress und die fehlende Zeit, die Finanzierung und was ihnen alles nicht passt. Das fängt bei eventuell entstehenden Gerüchen zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten an, geht über die schlimmen Kollegen bis hin zum Essen, das weder lecker, noch gesund zu sein scheint. Dabei wird keiner von ihnen freiwillig auf den Markt gehen und frisches Gemüse für das Mittagessen kaufen. Die Kühltruhe wird geöffnet und das Fertiggericht eben in der Mikrowelle aufgewärmt. Fertig. Und das ist wirklich lecker, ist schließlich immer ein guter Geschmacksverstärker drin.

Und dann dieser eine Kollege, der einen schweren Eingriff in das eigene Wohlbefinden darstellt, so etwas könne man doch nicht auf die Menscheit loslassen, der gehöre verboten. So eine verkorkste Existenz könne doch niemand ernst nehmen. Herzlich lachend werden kleine Anekdötchen getauscht. „Wisst ihr noch letztes Jahr, als wir ihn in Münster auf dem Weihnachtsmarkt gesehen haben, als er sich den Glühwein über den Mantel kippte?“  „Und dann im Sommer, als ihm das Eis herunterfiel und er auch noch darauf ausrutschte.“ „Und wie peinlich es aussah, als ihm die Flasche Mineralwasser über die Hosse gelaufen ist und er aussah, als wenn…“ Sie steigern sich in ihre Schadenfreude und müssen manchmal den anderen am Arm festhalten, um den Gedanken Nachdruck zu verleihen.  Man merkt, die drei Kollegen sind inzwischen durchaus angeheitert, haben einige Gläser Bier geleert, als Herr Nipp dazu kommt. Sofort verstummt das Gespräch. Man lächelt höflich und verliert sich nach peinlichem Schweigen in höflichen Floskeln.

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