Holzstapel

Viewiele Jahre hatte er echte Probleme damit, gute Holzstapel zu stapeln, immer wieder waren sie dank der Schrumpfungsprozesse während des Trockenens in sich zusammengebrochen. Erst als er sich ernsthafte Gedanken über flexible Statik gemacht hatte, wurden die Ergebnisse besser. Wie müssen Stapel gespaltenen Holzes, deren Stücke meist nicht viel länger als 35 Zentimeter sind, in verschiedenen Situationen geschichtet werden, damit die keine so großen Lücken und damit Unstabilitäten entstehen lassen? Herr Nipp hat anhand alter Architekturen gelernt, hat sich Strategien abgeschaut und irgendwann begriffen, dass Verbindungen geschaffen werden müssen, die nicht starr sind, dass Brücken immer flexibel sein müssen. Seit einigen Jahren sind ihm inzwischen keine Stapel mehr einfach so umgekippt oder ineinander gebrochen. Selbst freistehendes Holz in dieser Größer bleibt stabil. Besonders geeignet scheint ihm in diesem Fall die Rotunde, die auch die frühen , angeblich ach so primitiven Kulturen verwendet haben und immer noch verwenden. Ein Prinzip, das man sich auch von Bienen, Wespen und Hummeln abschauen könnte. Stapel in den Hütten sollten wiederum die Lagen, die Schichtungen in der Richtung wechseln lassen. Grundsätzlich sollten Holzstapel allerdings niemals höher als 2 Meter gebaut werden, weil sie sonst unhandlich werden. Der Erbauer sollte auf jeden Fall ohne Tritthilfe an jedes Stück bequem herankommen. Solche Gedanken beschäftigen ihn, während er die jüngste Fuhre Erlen- und Eichenholz hackt. Stück für Stück, nicht daran denkend, dass er irgendwann fertig werden will und muss, immer in Konzentration auf das Stück, das er gerade sozusagen lesend auf den Hauklotz stellt. Ausrichten, indem er schaut, wo schon feinste Risse zu sehen sind, wo eventuell Äste das Spalten verhindern könnten. Genau wie beim Stapeln heißt es zu antizipieren und nicht drauf los zu arbeiten. Vorteile an dieser Arbeit: Sie zeigt echte greifbare Ergebnisse, stärkt die Konstitution und macht ab und bis zu einem gewissen Punkt auch noch richtig Spaß. Er kann sich beim Hacken wie beim Stapeln über alles Mögliche Gedanken machen, ist an der frischen Luft und weiß, dass in zwei drei Jahren die Bude warm wird. Das Beste aber ist, das Beides ein gewisses Gefühl von Unabhängigkeit vermittelt.

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