Abends

Eigentlich säßen die drei ja heute abend in ihrer absoluten Lieblingskneipe, besser gesagt würden sie sich dort normalerweise aufhalten, denn natürlich war dort immer Bewegung und niemand hatte auch nur den Hauch einer Chance, den ganzen Abend an einem Platz sitzen zu bleiben, es sei denn hinten in der Ecke an der Theke. Aber da es dort nur zwei Plätze gab, konnten auch nur zwei Menschen diesen Sonderstatus für sich beanspruchen. Aber diese wahrscheinlich schönste und gemütlichste Kneipe der Welt, vielleicht auch nur ihres Heimatdorfes, hat geschlossen. Für immer. Peng, Klappe zu, Affe tot. Und das nur, weil der Vermieter zu knauserig war, das Dach und die Wasserleitungen reparieren zu lassen. Aber lassen wir die Trauer hin und her fahren, es hilft nichts. Also sitzt Herr Nipp mit den besten Freunden, die man sich vorstellen kann zu Hause. Also um ehrlich zu sein, seine Freunde sind Freundinnen, aber wir wollen jetzt mal fünfe gerade sein lassen.
Sie laben sich an schwarzen Spaghetti mit Bärlauchpesto:

1. Nudeln in salzigem Wasser nicht zu weich kochen, die Italiener nennen das angeblich al dente, also für die Zähne. Vor dem Servieren übrigens gut abtropfen lassen, es ist immer reichlich blöd, wenn die Pasta in einer salzigen Pfütze auf dem Teller schwimmt.

2. Bärlauch in etwa zwei Millimeter breite Streifen schneiden und dann längs dritteln. Bitte pürieren Sie Bärlauch nicht, das ist echt eine Unsitte. Der beste Geschmack kommt einfach durch das Zerkauen der kleinen Stücke.

3. Parmesankäse entweder grob hobeln oder in feine Stückchen schneiden. Es wäre natürlich grob fahrlässig, fertig geraspelten Parmesan zu verwenden, der wird oft aus Endstücken gewonnen und schmeckt ganz nebenbei vermerkt nach Sägespänen.

4. Mamdelmehl mit Olivenöl verrühren und mit grobem Mehrsalz würzen. Dann die vorherigen Zutaten dazugeben, natürlich nicht die Nudeln und gut umrühren. Lassen sie dieses grobe Pesto einige Minuten ziehen.

5. In der Zwischenzeit aromatische Tomaten (keine holländischen roten Wassersäcke) würfeln.

6 . Servieren Sie die Pasta am Tisch. indem sie klassisch auffüllen und zwar nur so viel die Gäste wünschen. Auf keinen Fall mehr, das wäre Verschwendung und außerdem bringt es Sie um den Genuss, dass die anderen fragen, ob sie noch einen Nachschlag haben dürfen. Jeder Gast erhält ein kleines Schüsselchen mit Pesto und auf dem Tisch steht eine etwas größere Schüssel mit den Tomaten sowie eine Salzmühle. Egal ob die Spaghetti nun schwarz oder weiß sind, der farbliche Effekt ist immer gut. Lassen Sie ihre Gäste genießen und essen Sie selbst mit, versprochen, eine Schlemmerei. Dazu kann man trinken, was schmeckt. Es muss nicht immer Alkohol sein. Guten Appetit.

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