Haare und so

Du musst schon genau wissen, wohin du dich setzt, hatte ihm damals jemand gesagt, schau hin, ob die Haare fettig sind, dann kannst du davon ausgehen, dass dort Gerüche wabern. Das war damals gewesen, als er noch jung war. Student, nein, kein Studierender, denn er sieht es auch heute noch so, dass der Beruf Student ist, aber nicht jeder Student tatsächlich auch als Studierender bezeichnet werden kann, weil nicht jeder Student tatsächlich auch studiert. Aber das ist natürlich nur ein Nebenschauplatz. Die studentischen Sprachdebatten waren ihm immer ein gewisser Dorn im Zeh. Immer dann nämlich, wenn es um Sprachverstümmelung ging. Auch die Pause zwischen Bezeichnung und Geschlechtseinordnung wirkt auf ihn gerne wie dadaistische Verwerfung. Damals hatte Herr Nipp noch nicht seine Kürzestfrisur, sondern lange Lössen, wie sein Vater gesagt hätte. Tatsächlich sogar sehr gepflegte Haare, weil sie doch zum Fetten neigten. Er musste sie jeden Tag waschen, auch wenn sie meist zum Zopf gebunden waren. Aber an den Rat hat er sich bis heute beflissentlich gehalten. Der Geruch von Haaren kann betörend sein, muss er aber nicht.

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