Literatur als Spiel

Sie komme mit ihrem Roman einfach nicht weiter, sagt sie. Alles habe und zeige so viele Probleme und irgendwie habe sie den Eindruck oder besser das Gefühl, es doch besser, dieses Projekt zu beenden. Herr Nipp hört ihr zu, das kann er, das kann er geradezu fast professionell. Natürlich sei alles für ihn sicher etwas komisch, sagt sie, dass nach so langer Zeit immer noch nichts Greifbares entstanden sei, aber das gehöre doch vielleicht ein wenig zur Selbstfindung als Autorin, dass man sich in Gedankenwelten herumtreibe und sich dabei von Zeit zu Zeit verliere oder auf Nebenbahnen gerate und irgendwann sei es ihr eben so ergangen, dass das derzeitige Projekt vielleicht doch mehr so wichtig sei. Herr Nipp stutzt zunächst und beginnt irgendwann zu lächeln, dann lauthals zu lachen. Das hat er erwartet, das Gegenüber hat die Literatur letztlich nur als oberflächliches Spiel gesehen und ihn als geduldigen Zuhörer genutzt.

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