antriebslos

Er sitzt auf seinem Sessel aus den sechziger Jahren, das Leder gibt immer noch diese ganze speziellen Töne von sich. Teilweise haben sie ihre Farbe ein wenig eingebüßt. Die Möbel seiner Wohnung haben schon viel mitgemacht und sozusagen gesehen. Und trotzdem sind sie noch heile. Manchmal müssen die Kissen aufgeschütteln werden, klar, aber das ist nicht so schlimm, findet er. Wichtig ist ihm diese etwas kühle Gemütlichkeit, ein besonderer Charme, dem er sich nicht entziehen kann. Ja, er hatte auch eine ganze Zeit in modernen Möbeln gelebt, die Zeit ist vorbei. Normalerweise findet er, dass dieses etwas alte und vielleicht auch angestaubte Kraft schenkt. Aber es gibt Tage, an denen bleibt er einfach gerne sitzen, macht nichts, schaut sich einen Film in der Videothek von Arte an oder hört eine Schallplatte. Er genießt diese träge Antriebslosigkeit und hat dann das Gefühl, er würde gerade seinen Akku aufladen.

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