Wanderung provencalisch (von 2017)

Über die prevencalische Hochebene wandern. Oberhalb von Gourdon in der Nähe des Observatoriums. Der Stern sticht bis über 35 Grad und die Luft trocken. Keine Zeit für lange Sätze im Kopf. Gedanken schnell zu Ende bringen. Tack tack tack. So lebensfeindlich scheint hier alles auf den ersten Blick zu sein. Trotzdem wimmelt das Leben. Tatsächlich auch Vögel. Irgenwelche Wildhühner auf der Ruine. Die fliegen auf. Mit empörtem Schrei. Was willst du hier, du störst unseren Frieden. Die Paraglider, die einige hundert Meter entfernt starten und landen, stören nicht, sie bleiben ja am Rand. Fixiert auf ihr Tun. Ganze Schwärme von braunen, rötlichen und blauen Schmetterlingen, die auf dem Blüten einer igligen Distel Nahrung suchen. Vollkommen schwarze Hummeln mit schwarzglänzenden Flügeln. Silber- und Golddisteln in selten gesehener Schönheit. Die vielen vertrockneten oder gerade blühenden Kräuter. Teilweise verführerischer Duft. Lavendel, Origano und Thymian, einige uralte Wacholderbüsche. Kiefern. Pinien. Alles scheint den fast sehnsüchtig träumerischen Blick in die Landschaft zu untermalen. Einige Stunden glücklichen Umhergehens. Das Einzige, über das sich Herr Nipp wundert, ist das Wrack eines ausgeschlachteten Wagens, dessen Herkunft er sich nicht ausmalen kann.

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