Der tägliche Morgenkaffee

Der erste konkrete Weg, den Herr Nipp auf seiner Arbeitsstelle geht, ist jener in die Kaffeeküche, wahlweise auch manchmal als Teeküche bezeichnet. Er sucht sich eine Tasse aus dem Sammelsurium im Schrank, möglichst eine, deren Trinkkanten noch nicht abgestoßen ist. Schließlich hat er mehr als einmal die Erfahrung gemacht, dass man sich übel an einer Kerbe schneiden kann und ein weiteres Mal braucht er es beileibe nicht. Lippen können heftig bluten. Er wählt an der Maschine die höchste Dosierung, starker Kaffe soll es sein. Stark im Sinne von stark. Den braucht er morgens und zu Hause wurde sicherlich mal wieder ein Früchtetee getrunken, lecker und bringt Flüssigkeit, aber macht nicht wach. Ganz andächtig steht er heute vor dem Gerät, das einen leidlich genießbaren Sud erstellt und schaut auch dem Kaffee beim Plätschern zu, geradezu verträumt. So richtig wach ist er noch nicht. Als er nach dem Brühvorgang die Tasse greifen will, muss er feststellen, dass er sie noch immer in der Hand hält und der so schön plätschernde Kaffee ohne Tasse gelaufen ist.

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