Hell und Dunkelheit

Er blickt ins Licht und ist berauscht, sieht die blinkenden Farben in ihrer flackernden Lebendigkeit. Überall, an jeder Stelle kann er etwas Neues entdecken, hier Tupfen, da Streifen und irgendwo sicher auch ganze leuchtende Flächen, er lässt sich fast blenden. Abwechslung und Stroboskope. So war es damals immer wieder, dazwischen die sich bewegenden Formen der tanzenden Figuren, für ihn namenlos, faszinierend. Unglaublich. Dass die alle den Mut hatten, einfach so auf die Tanzfläche zu gehen und sich seinen Blicken, seiner Wertung auszusetzen, von der natürlich niemand etwas wusste. Dass diese Leute sich antanzten, angruben und anbaggerten damals. Heute kaum mehr vorstellbar. Welcher Mann denn würde heute noch wagen, jemanden auf die Weise kennenzulernen. Anzeigen wären die Folge. Es stellte sich gar die Frage, ob es überhaupt noch sinnvoll war, eine solche Tanzlokalität mit dem klangvollen Namen Discothek aufzusuchen. Abstand halten bitte! Herr Nipp ging in dieser Zeit der Vorwürfe, der Anwürfe und Anzeigen doch lieber nachts allein durch die Stadt spazieren, sprach niemanden an. Ja, manchmal tänzelte er ganz leicht für sich, aber niemanden an. Er ließ sich immer noch von den Lichtern der wenigen übrig gebliebenen Geschäfte blenden und verlocken, er blieb stehen und wunderte sich immer noch über die Farben und Verlockungen und wirklich nirgendwo sah er tanzende Formen von unbekannten Figuren und wenn er sich umdrehte, dann war da draußen in der Stadt einfach Nacht, mehr nicht.

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