Wintergoldhähnchen

Er ist gut ausgerüstet losgegangen, hat neben Proviant und warmer Kleidung auch das große Fernglas eingepackt. Vor vielen Jahren vom Vater geerbt, hervorragende Optik,wenn auch alt und der linke Augenring fehlt. Es gibt schlimmeres, denkt Herr Nipp. Durch den Wald geht es zum Stausee. Je nachdem, welche Strecke er wählt, so ungefähr 12 Kilometer hin und 11 zurück. Jetzt in der Winterzeit oder m Spätherbst lassen sich dort jede Menge Wasservögel gut beobachten. Er ist zwar kein Ornithologe, aber sehr daran interessiert, was so kreucht und fleucht. Das wissen wir ja. Dabei tritt er wenig wertend auf, Hauptsache es lässt sich überhaupt ein Tier erblicken. In der Entfernung sieht er Haubentaucher und eine Schar Gänse. Vereinzelte Mõwen drehen ihre Runden, Kormorane fischen, Enten dümpeln herum. Auf einem Zweig über dem Wasser sitzt ein blau und orange schimmernder Eisvogel. Alle schon gesehen. Plötzlich aber wird es laut um ihn herum. Ein ganzer Schwarm von fünfzig Individuen flattert und tschilpt. Er kommt sich vor wie auf einem Vogelmarkt. Winzige Wintergoldhähnchen scheinen ihn gar nicht zu bemerken und so unerwartet wie begonnen ist der Spuk auch wieder vorbei. 9 Zentimeter lang,fünf Gramm schwer. Verrückt, denkt er, dass es sowas gibt.

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