altes Ding

Immer wenn die Mutter unten im Keller gesessen hatte, damals als er noch ein kleines Kind war, um dort Blaumänner irgendwelcher großen Firmen mit dem Firmenlogo zu besticken, hatte sie diese weiße Lampe an. (Dann war er auch gerne dort, nicht wegen der Lampe, sondern weil er dann gerne bei seiner Mutter war, hat sich aus den blauen Paketen der Werksanzüge eine Rutsche gebaut. „Sei vorsichtig damit, die müssen ordentlich bleiben.“) Ein runder Schirm an einem beweglichen Hals. Das „alte Ding“, wie sein Vater immer gesagt hatte, hat damals viele tausend Stunden geleuchtet. (Wie fern ihm diese Zeit doch heute scheint, so als wäre die Zeit aus dem Rahmen gefallen.) Sie konnte in jede Stellung gebracht werden, ein tolles Spielzeug, wie er damals fand. Irgendwann konnte sie nicht mehr gut sticken, weil die Augen schlechter wurden, die Mutter, irgendwann blieben auch die Aufträge aus und der Nähkeller, der heute ein Werkkeller ist, lag brach. Als Herr Nipp dann einzog, die Eltern waren vor einigen Jahren gestorben, hat er den Raum entrümpelt. Mit den meisten Sachen konnte er wirklich nichts anfangen und hat sie verschenkt oder anderweitig entsorgt. Nur das „alte Ding“, diese wunderbare Schwanenhalsleuchte von Kaiser Idell, das nutzt er immer noch.

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