Kräuter

Da abends geplant war, noch einen Schluck oder auch zwei guten Weins zu trinken, dabei Baguette zu essen und nicht wie sonst freitags Bier und Fritten, es ist ja schließlich Fry-day, musste er noch kurz in den Garten, denn dazu sollte es schon eine ordentliche Kräuterbutter geben, die aus frischen Kräutern, wie Schnittlauch, Majoran, Gundermann, Marienröschen, Löwenzahn, Bärlauch, Thymian, Apfelminze, Liebstöckel und so weiter, gemacht sein sollte, die dort an verschiedenen Stellen zwischen Gräsern und anderen Pflanzen zu finden sind, weil er nicht nur ein Kräuterbeet hat, sondern sein Garten eher wild vor sich hin wuchert; er ist immer der Meinung, das passt besser zu ihm als ein aufgeräumtes Feld aus Planquadraten. Herr Nipp fand an verschiedenen Stellen das gewünschte, hatte in der linken das Messer, das er sich irgendwann einmal selbst geschnmiedet hatte, die rechte Hand war gefüllt mit allerlei, da musste natürlich auch noch das berühmte Zaungespräch mit dem Nachbarn her, wie üblich über Corona und die Welt und die allgemeine Unzufriedenheit der Menschheit und natürlich darüber, dass immer wieder vergessen wird, wie schön es sein könnte, wenn alle ein wenig Freude an dem hätten, was sie selbst schon haben, als auf das zu schielen, was andere haben und neidisch zu sein. Und dann meinte der Nachbar beiläufig, Herr Nipp habe es ja immer noch besser als alle anderen, da brauche er ja auch nicht neidisch werden. Stimmt, ich habe jetzt alle Kräuter für die Butter, dachte der wiederum.

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