Sonntagsruhe

Seine Nacht zum Sonntag endet wie üblich gegen sieben Uhr, vielleicht auch einige Minuten früher, er schaut ja nicht auf den nicht vorhandenen Zeitanzeiger. Das war kürzlich einer Freundin aufgefallen, dass die einzige Uhr, die bei ihm steht, eine alte Standuhr aus der Gründerzeit, nicht läuft. Stimmt, hatte er gesagt, es ist schon seltsam, dass eine Uhr die völlig unsichtbare Zeit im Raum zu visualisieren versuche, zwar hingen Raum und Zeit irgendwie zusammen, aber sie seien doch wohl nicht übersetzbar. Natürlich war dies lediglich eine Ausrede dafür gewesen, dass es ihm bisher noch nicht aufgefallen war, dass er sich bisher keine Uhr gekauft hatte. Er musste sich aber auch eingestehen, sechziger-Jahre-Uhren ticken einfach lauter. Und so sitzt er zeitlos hinter der Scheibe seines Esszimmers, hört leise eine Serenade von Mozart und genießt seinen heißen Kaffee. Dabei schaut er den Vögeln im Garten zu, fast idyllisch, wüsste er nicht, dass es dort draußen um Leben und Tod geht, immer. Um die Begrenzung der zur Verfügung stehenden Zeit

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