Morgens

Wir kennen alle das Problem: morgens aufstehen. Es gibt nach Herrn Nipps Theorie zwei Typen von Menschen. Die einen beschweren sich, weil es noch viel zu früh ist, sie drehen sich noch einmal herum, kuscheln sich in ihre Decke ein und wollen einfach kein Bein an die Erde bekommen, die anderen stehen auf, sobald sie wach werden, da ist es egal, ob sechs Uhr oder neun. Bei Letzten ist das Aufstehen um sechs oder sieben allerdings wahrscheinlicher, als dass sie bis in die Puppen liegen bleiben. Zweistellig ist ihnen keine Option. Seit Herr Nipp zurückdenken kann, ist er morgens immer aufgestanden, sobald er wach war. Also früh. Ausnahmen bildeten vielleicht solche Tage nach ausgiebigen Feiern und dann auch nur, wenn er viel zu viel getrunken hatte. Wenn der Kopf nachrauschte, der Verdauungstrakt üble Rückmeldungen gab, man kennt das ja. Katerös. Normalerweise also steht er lieber früh auf, weil er der Meinung ist, dass er so mehr von Tag hat und dementsprechend auch mehr von dem schaffen kann, was er sich vorgenommen hat. Augen auf, Beine raus und in einem Schwung aufstehen. In letzter Zeit aber hat er sich angewöhnt, noch eine viertel Stunde liegen zu bleiben. Die Augen geöffnet, sieht er zum Fenster, nimmt die Lichtquellen von Straßenlaternen und Hausbeleuchtungen und selten vorbeifahrenden Autos wahr und denkt nach. Dabei strukturiert er sich seinen Tag und tatsächlich hat sich gezeigt, dass diese viertel Stunde im Bett Liegen nicht verloren ist, sondern im Gegenteil einen Gewinn darstellt. Er ist nicht mehr so schnell gestresst und macht sein Tageswerk in aller Ruhe, möge kommen, was da wolle. Er hat ja einen Plan.

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