Futterhaus

Noch einmal hat die Sonne ihre Kraft gezeigt, auch wenn die Strahlen schon sehr schräg über die Landschaft streichen. Obwohl es Mitte November ist, mag man sich in den Strahlen aalen. Herr Nipp sieht die Vögel im Garten tanzen, eine ganze Schar Spatzen, die sich seit kurzem über die Straße wagen, das ganze Jahr über gegenüber in der Weißdornhecke verbracht haben, zwitschernd und tschilpend, ein munterer Haufen, wahrscheinlich restlos untereinander verwandt, sie flattern, quengeln und raufen. Aber in den leergefegten Gärten der Nachbarschaft werden sie kaum noch etwas finden, also hat er ein Futterhaus gebaut, das durchaus futuristisch anmutet, nicht aus rohem Holz mit Rinden. Aus Resten, die er im Keller gefunden hat, entstand so dieses schicke Teil, mit halbrundem Dach und fünfeckigem Boden, zwei Seitenwänden und einer Tragstütze in der rechten Mitte. Archtitekten, die besten, der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts wären vielleicht glücklich über die Inspirationskraft gewesen. Aber das ist Herrn Nipp nun wirklich egal, er wollte einfach kein neues Holz kaufen und dafür verbrauchen. Er hat gekramt und letztlich gefunden, was halbwegs zusammenpasst. Dabei musste er nur den Tragpfeiler sägen, alles andere blieb so wie gefunden. Ungefähr 20 Schrauben hat er benötigt, auch die aus dem Kellersammelsurium. Das Wichtigste zum Schluss, nachdem er den Pfosten in den Boden gerammt und das Futterhaus damit verschraubt hat, streut er lächelnd die Körner ins Trockene. Es dauert keine fünf Minuten und der Spatzenschwarm (Es sind über dreißg Tiere.) hat den Futterplatz für sich okkupiert, da hat keine Amsel eine Chance. Hm, denkt Herr Nipp, egal was die anderen über Spatzen denken, ich mag sie.

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