Kräuter

Überall auf dem Tisch liegen Krümel, wenn er genauer hinschaut, sind es Bruchstücke von Blättern und da weiß er auch woher. Der Garten steht voller Kräuter und einige davon hat er in den letzten Tagen gesammelt und auf dem Tisch trocknen lassen. Dost, Oregano, Rosmarin, Basilikum, Thymian, Dill und was er eben noch so alles gefunden hatte. Ordentlich mit der Schere abgeschnitten, hatten die ganzen Strünke auf dem Terrassentisch gelegen, an der frischen Luft, von dem steten Luftzug getrocknet. Irgendwann hatte er die Blätter von den Stielen befreit, einige davon zu einer Küchenkräutermischung vermengt. Es ist einfach nicht zu unterschätzen, durch das gesamte Jahr von eigenen Gewürzen begleitet zu werden. Und einige mag Herr Nipp nun mal am liebsten, wenn sie gemischt daher kommen. Nur der Dillgeschmack muss getrennt gelagert werden, irgendwie kommt es ihm immer wie ein kulinarisches Zweieck vor, wenn die Südkräuter mit den Nordkraut vermischt werden. Dabei sind letztlich Dost und Thymian auch heimisch, aber wer zuviel fragt, bekommt zuviele Antworten. Das Rosmarin hat er mit Salz gemischt in eine Salzmühle gegeben. Kann man immer gebrauchen und wenn man eben kaum noch Pfeffer nutzt, dann ist Rosmarin die erste Wahl, vor allem, wenn es um frische Waldpilze geht. Aber jetzt liegen überall auf dem Tisch die Krümel der Gewürze herum. Herr Nipp denkt nur kurz nach. Nimmt eine der eigenen Fleischtomaten, würfelt diese, mischt die süßherbe Köstlichkeit mit gewürfeltem Mozzarella, gibt einige frische Basilikumblätter darüber, auch Balsamessig, Olivenöl und natürlich Salz. Dann fegt er mit der linken Hand die Krümel zusammen und zerreibt über der Speise alles sehr fein. Das ist Genuss. Einfach und ehrlich. Da fehlt jetzt nur noch ein frisches Foccacia aus Ligurien.

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