Schwarze Beutel

Klar, es ist natürlich auch sehr einfach, vom hohen Ross herab auf andere Mitmenschen zu schauen. Aber aber! Ja, aber es gibt Situationen, in denen Herr Nipp ebenso einfach nicht mehr anders kann. Da er von Zeit zu Zeit einen Leihhund mit sich führt, den er mehrmals in der Woche für einige Stunden durch die Landschaft begleitet, dem er auch gerne mal beim Schwimmen im nahen Flüsslein zuschaut, sieht er Dinge dann zuweilen mit anderen Augen, achtet auf Kleinigkeiten, die sonst gerne aus Selbstschutz übersehen werden. Da ist die Sache mit dem Köter etwa. Hunde heißen eben auch nach ihren Hinterlassenschaften die früher an jeder Straßenecke haufenweise lagen. In den Städten wird dieser Anblick glücklicherweise immer seltener, weil die Hundebesitzer mit der schwarzen Tüte ins Warmweiche greifen und es mit schnellem Knoten entstinken. Der Beutel wird dann meist einige Meter weiter in einem öffentlichen Mülleimer entsorgt. Aber wie immer und überall gibt es auch unter diesen Tierliebhabern Hundioten. Die greifen auch im Wald zu, verschnüren die Plastiktüte schnell und schleudern diese ins nächste Gebüsch, damit sie dort in drei Metern Höhe hängen bleibt oder lassen sie direkt am Waldwegesrand liegen. Herr Nipp kann bei solchen Funden nicht anders. Auch wenn ihm der Hund nicht gehört. Er schämt sich vom hohem Ross herab für die Mit-Hundebesitzer und kann den entgegen kommenden Wanderern kaum in die Augen schauen.

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