Eintüten

Auf dem Tisch steht ein Kuchen. Seit gestern schon beobachtet Herr Nipp den Gugelhupf. Der verändert sich nicht. Doch, eben, als er spazieren war, ist ein Stück verschwunden. Sauber herausgeschnitten, das Messer liegt noch daneben. Es ist jenes Messer, welches Herr Nipp vor einigen Jahren selber geschmiedet hatte, welches mit einem viel zu leichten Kirschholz geschäftet wurde. Er kocht sich einen Kaffee, stark, schwarz und bitter. Nimmt das Messer auf und schneidet das nächste Stück heraus. Ja, das ist wirklich gut. Irgendwer hatte dieses Gebäck hereingereicht und war wieder gegangen, ohne gemeinsam zu essen, ohne das sonst übliche Gespräch, ohne jede Berührung. Es ist eine antikörperliche Zeit. Aber der Kuchen schmeckt, auch das ist wichtig. Und den Rest wird er eintüten und einfrieren. Und das nächste Mal, wenn die edle Spendern kommt, wird er selber einen Kuchen haben, den er servieren kann.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.