Ein Fragment (1992)

Ein angenehmer, weil nicht zu starker Duft von halbverbrannten Reibeplätzchen weht über die Straße, plötzlich liegt der Gedanke nahe, dass eigentlich gar nicht der Mann gerufen wurde, sondern er nur den Pinsel zu tragen hatte, dass dieser zum verdienten Mahl komme. Irgendwas konnte in dem Haus doch nicht stimmen.
Da aber ohne den Pinsel die Beobachtung der Nachbarn nur noch wenig Spaß machte, zog sich Olaf langsam, da er nicht bemerkt werden wollte, von seinem Beobachtungsposten zurück, er hatte vom vorüberziehenden Schwaden einen ununterdrückbaren Appetit bekommen und schlich sich, ohne von seiner sonst so aufmerksamen Haushälterin bemerkt zu werden, in den Vorratsraum, welcher gleich hinter der Küche lag, schloss die zusammenklappbare Tür, um auch weiterhin ungesehen zu bleiben, schnell wieder und besah sich im Schein seines ständig in der Tasche mit herumgeschleppt werdenden alten Benzinfeuerzeugs die Vorräte.
Er wunderte sich jedesmal, wie mit so wenigen Sachen jeden Tag so leckeres Essen gekocht werden konnte. War er einmal allein, was so ca. einmal im Monat geschah, konnte er nichts besonderes zaubern, nur einmal Tiefkühlpizza oder die ewig langweiligen Nudeln. So freute er sich jedesmal über die Rückkehr von Vio, die selbst die nudeln zu einer unerreichten Köstlichkeit machte.

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