fünf Minuten schnell

Er steht unter Druck, echte Hektik aber überkommt ihn nicht. Genau 300 Sekunden sollen ihm Zeit gelassen werden, eine gute Geschichte zu erzählen, so aus dem Hut gezogen, so ohne Vorbereitung und diese muss auch noch direkt in den Rechner geschrieben werden, dabei sind seine Finger wirklich nicht die schnellsten. Aber er nimmt diese Herausforderung an, schließlich soll man unter Zeitdruck doch wirklich am besten arbeiten können. Hat er zumindest mal gehört, dabei kann er dazu wirklich keine ehrliche Stellung beziehen. Wir wissen ja, dass sich Herr Nipp gerne Zeit für alles nimmt, sich im Ausüben des Langsamen in seiner eigenen Sonne sonnt. Er schweift dabei immer wieder ab und dann plötzlich ist eine seiner Geschichten da. Dieses Mal aber denkt er sich, na, gib mir irgendein Wort und daraus lässt sich schon was zaubern. Er überlegt, schreibt „Auge“, nein, das hatte er schon einmal, vielleicht also „Berlin“, das wäre für ihn mal was neues.

„Berlin
Dieser junge Mann hatte sich dem Wehrdienst entziehen wollen und war nach Berlin gezogen. Wehrflüchtling. Nicht so gut aufgepasst, hatte es ihn allerdings versehentlich in den Osten verschlagen.“

Na, siehste, denkt er sich, geht doch. Fünf Minuten und schon fertig.

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