Horror

In der linken Hand hält er eine Gurke, die obere Kuppe hat er bereits abgebissen. Klassisch eingelegt. Mit Kräutern, ziemlich sauer. Er hat schon fast das gesamte Glas leer gegessen. Wenn er einmal anfängt zu essen, dann kann er sich kaum beherrschen, vor allem wenn es um grüne Gurken geht, eingelegt. „Hallo! Ist da wer?“ Die Tür steht auf, niemand meldet sich sich, auch beim zweiten und dritten Rufen nicht. Keine Geräusche, nur das Gefühl von pulsierendem Leben. Herr Nipp betritt das Haus einem spontanen Impuls folgend. Irgendwas stimmt hier doch nicht. Warum steht die Tür auf, wenn niemand da ist? Warum meldet sich niemand, wenn das ganze Haus bewohnt erscheint? Er beißt in seine Gurke, es knackt, etwas Flüssigkeit spritzt, wäre so schön auf den Boden, aber nein, auf das frische Hemd. Aber das wird wohl schnell trocknen. Er ertastet den Lichtschalter mit dem Rest der Gurke in der Hand und fasst in etwas Schleimiges. Es riecht irgendwie faulig jetzt. Nicht mehr nach Leben. So hatte er sich das sicher nicht vorgestellt, fast spontan muss er sich übergeben. So fangen Horrorgeschichten an, denkt er, Zombies bestimmt. Die Drehung ist fast perfekt, als wäre er ein guter Eistänzer. Laufen, nur laufen, denkt er. Die Gurke wirft er fort. Er kann nicht mehr essen. So eine Geschichte kann sich niemand ausdenken, die muss echt sein. Morgen wird sich alles aufklären. Vielleicht.

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