„Das zieht.“ „Das zieht überhaupt nicht, das interessiert keine Sau.“ „Wir haben andere Perspektiven auf die Sache.“ „Du bist mein heißer Favorit.“ Das Gespräch der beiden Herren flutet hin und her. Nein, eigentlich sind sie keine Herren, wohl aber Männer, die ihre Standpunkte haben, die ihre Meinung vertreten können. Beide im hellblauen Hemd, Uniform der höheren Angestellten. Uniform derjenigen, die vorgeben Stil zu haben, einige Dinge könnten so einfach sein, würden es andere nur nicht so schnell durchschauen. Da ist das karierte Hemd der Unterwürfigen doch viel ehrlicher. Aber so stehen sie dort eben als zweieiige Einheit des Stilbewusstseins. Der eine mit leicht rauchig-zarter Stimme, der andere nutzt einen harten Akzent, fast norddeutsch, aber mit sehr weicher Intonation. Er hat offensichtlich gelernt zu sprechen. Sehr bewusst. Er weiß, wie man andere umschmeichelt, ohne schmeichlerisch zu wirken. Er weiß, was es heißt, andere ohne Argumente zu überzeugen. Aber offenbar weiß er auch, was es heißt, mit dieser Tour keinen Erfolg zu haben.
„Sooo schön.“ „Ja, so ganz aboriginal.“ „Tolle Schuhe, wo hast du die denn her?“ „Welche Marke?“ „Think.“ „Ah.“ Man weiß nicht, ob so ein Gespräch mit einer anderen Frau dann ernst zu nehmen ist, wenn dieses von Mann und Frau geführt wird. Welcher Mann achtet schon auf die Schuhe? Aber immerhin, er hat selber neue an den Füßen.
„Man muss eh….“ „…und meine Nachläufer sind eh…“ “ Der Konzernträger aber….“ „wenn da ne Veranstaltung, ne?“ „Hier her…“ Wenn das jetzt nicht hier wäre am Donnerstag?“ „Ja, eigentlich kein Problem.“ „Ja, ich hatte mit ihr gesprochen…“ „Ja, noch ist Zeit….“
Von allen Seiten dringen die Gesprächsfetzen drängend an sein Ohr, er kann das Zuhören nicht abstellen, kann es auch nicht lassen, während er im Internet surft, nicht einfach so, zweckgebunden, er sucht nach einer Schneidemaschine, die im Büro noch dringend gebraucht wird. Favortiensuche. Vorschlag für die „Schefin vons Ganze“. Sie muss schnell arbeiten können und robust sein, soviel ist klar. Ja, und kleine Stapel sollte sie auch schneiden können und schnell, immer wieder schnell. Was interessiert da schon die Sicherheit. Das ist keine Frage, da müsste eigentlich ein Ausrufezeichen hin. Sicherheit interessiert keine Sau! Der Preis diktiert die Kaufabsichten. Lieber drei Stunden an Arbeitszeit vergeuden, als einen Euro zu viel ausgeben. Punkt. Ein halber Vormittag geht verloren beim Vergleich und Abgleich, bei der Durchsicht von Foren, in welchen er nach der besten Maschine Ausschau halten möchte. So viele Gespräche hat er gehört, der heiße Favorit aber ist folgendes.
„Stimmt.“ „Ja.“ „Sehe ich auch so.“ „Ja.“ „Das dauert ein Jahr.“ „Bitte schön.“ „Der auch.“ „Irgendwann.“ „Worum geht´s heute?“ „Jo.“ „Deswegen.“ „Ja.“ „Jaja.“ „Keine Reaktion.“ „Argumente.“ „Ja.“ „Jaja.“ „Spannend.“ „Jetzt hängtse.“ „Kann sie ja nicht.“ „Ja.“ „Angebot.“ „Sperrmüll.“ „Ja.“ „Danke schön.“ Wenn das kein real existierender Dadaismus ist.