Da unten

Fast jeden Tag versucht er die Zeit zwischen halb acht und Betriebsende zu nutzen, um seiner Arbeit nachzugehen. Fast jeden Tag? Na, sonntags und meistens samstags ist er eben nicht da. Manchmal schon, immer dann, wenn er zu Hause keinen Internetempfang hat und seine betriebliche Korrespondenz zu erledigen. Jetzt könnte man auch noch fragen, warum er die Zeit eigentlich nur versuche zu nutzen. Auch da ist es nicht immer ganz so einfach, denn es gibt einfach so viele Ablenkungen, die ein sinnvolles und vor allem zügiges Arbeiten verhindern. Wir wissen ja schon, dass er immer wieder durch die anderen Mitarbeiter abgelenkt, ja geradezu gestört wird, was vielleicht ja auch verständlich ist, denn es gibt ja so viele schwierige Fragen zu klären, ob es zum Beispiel auch möglich sei, mit der Tastatur kleine Buchstaben zu schreiben, wo doch nur große auf die Tasten draufgedruckt sind (Das war früher ja noch ganz anders, als es die mechanischen Schreibmaschinen gab.) und vor allem, wie es mit den Zeichen aussehe, die zum Teil sogar mit drei Aufdrucken versehen sind. „Kannst du mir mal erklären, wie das funktionieren solle, wenn sich der Bildschirm dabei noch nicht einmal anhebt?“ Terminfragen sind an der Tagesordnung: „Hast mal ein paar Minuten Zeit?“ oder „Was machst du gleich?“ und wichtig ist natürlich auch, ob die Unterlagen auf seinem Arbeitsplatz eigentlich wichtig seien oder schon mal in den Mülleimer entsorgt werden könnten. Fragen über Fragen. Wie soll da jemand noch zur Arbeit kommen? Schon wieder so eine Frage. Er hat es sich also angewöhnt, etwas abseits zu sitzen, auf der Galerie, die nur über eine Wendeltreppe zu erreichen ist. Das hat allerdings einen großen Nachteil, über den er vorher nicht nachgedacht hatte: Da oben versteht man einfach jedes Wort, welches da unten so heimlich gesprochen wird.

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