Letzte Eier

Man möchte ja meinen, das Osterfest sei eine Erfindung der maffiösen Eierindustrie, das stimmt allerdings wirklich nicht, wie Herr Nipp aus zuverlässiger Quelle erfahren hatte, die Tradition des Eierbemalens war natürlich ein Brauch aus China. Nicht nur Billigspielzeuge und teure Pads, Pods und Phones kommen aus diesem sympatischen asiatischen Land der demokratischen Offenheit, sondern auch wichtige kulturelle Errungenschaften, Schießpulver, Silvesterraketen, Papier, Künstler wegsperren und eben auch das Eierbemalen. Wir müssen dankbar sein, denn ohne China wären die USA noch pleiter, als sie schon sind. Da bekommt das Wort Chinatown eine völlig neue Konnotation.

Als Herr Nipp auf seinen Frühstückstisch blickte, konnte er zwischen den Silberpapieren von bereits verzehrten Osterhäschen und Krokanteiern doch tatsächlich noch zwei echte Ostereier entdecken, liebevoll vom Huhn gelegt, die mit einer ganz besonderen Technik gestaltet waren. Sie wirkten wie marmoriert. Er bewunderte sie eingehend, hatte schon fast das Gefühl, sie seien zu schade zum Essen, doch da meldete sich mit knurrender Eifersucht sein Magen.

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