Alle hier

Vielleicht sind wir die Letzten, die diese Welt so erleben dürfen, das wurde Herrn Nipp bewusst, als sich ein träge flatternder Schmetterling mit braun-orangem Muster auf seine Hand setzte. Der hatte noch die Kühle der Nacht in sich und würde sich wohl recht schnell aufwärmen, Hautwärme tanken. Und während er ganz friedlich und in Betrachtung verfallen an seiner Stelle saß. Während sich sämtliche Zivilisationszweifel angesichts der unaussprechlichen Alpenidylle langsam fortschlichen, wie hässliche Gnome, die erkannt haben, dass ihr Wirken später kommen wird. Die wissen, sie werden irgendwann den richtigen Moment erwischen und dann gnadenlos zuschlagen mit ihrer Indoktrinationsangst. Während er es endlich geschafft hatte, all die Autos und Zelte, die Caravans und Anhänger, die gespannten Schnüre und trocknende Wäsche, all das Störende auszublenden. Genau in diesem Moment empfundener Idylle knatterte mit gewaltsam empfundenem Getöse eine dicke Harley Davidson mit einem ebenso dicken und bärtigen Fahrer die Passstraße hoch und weckte die Bewohner.

Er dachte an den kategorischen Imperativ und war froh, niemals an einer Waffe ausgebildet worden zu sein.

Was gibt dem Einzelnen das Recht dazu, sein individuelles Vergnügen so auf Kosten der Allgemeinheit, der einzelnen anderen Menschen auszuleben? Warum ist die Gesellschaft so dumm, dies einfach hinzunehmen?

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