Gummistiefel

Als er mal wieder in einem der Felder nicht weiter kommt, weil sich vor ihm über einige hundert Quadratmeter ein Tümpel, ein kleiner Teich auftut, Reste der letzten Regenfälle, muss er an die Menschen in den Überschwemmungsgebieten denken, die jetzt in echter Not sind. Leute, die Überschwemmungen erleben und um ihr Hab und Gut, vielleicht sogar um ihr Leben bangen. Er könnte jetzt nicht dorthin fahren, um mitzuhelfen, denkt er, der Rücken wieder einmal. Aber um ehrlich zu sein, natürlich ist es auch ein Stück Bequemlichkeit, Unsicherheit, wo er sich melden soll. Also lässt er abends den Fernseher aus, um die Bilder nicht sehen zu müssen. Im Radio wird schon genug berichtet, da braucht es nicht auch noch Bilder von weinenden oder verzweifelten Menschen, denkt er. Klar, er wird spenden, um seine Gewissensbisse irgendwie zu mildern, seine Art zu helfen. Großen Respekt hat er vor den wahren Menschen von THW, Feuerwehr. In diesen Tagen erhält sogar die Bundeswehr ein anderes Gesicht. Gibt es eine bessere Werbung für eine Berufsarmee, wenn sie die Menschen im eigenen Land beschützt vor einem wirklich heimtückischen Feind? Vor Wassermassen.

Dieser Tümpel hier auf dem Weizenfeld ist nicht ansatzweise mit der großen Katastrophe zu vergleichen. Trotzdem ist ohne Ausrüstung ein Weiterkommen nicht möglich. Glücklicherweise hat er seine Gummistiefel angezogen, aber erst, als er die Felder erreicht hatte, vorher waren sie im Rucksack verstaut. Denn die hat Herr Nipp im Ausverkauf erhalten, bunt. Das ist wahrscheinlich auch der wahre Grund, warum sich einige Politiker nicht auf den Deichen zeigen, sie haben sich zu spät mit Stiefeln eingedeckt und jetzt gibt es nur noch solche mit Blümchen drauf.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.