Der Stau X / 2

„Überlegungen zur Argumentation

  1. Vorwort

Die Argumentation oder argumentative Beweisführung nimmt innerhalb der menschlichen Kommunikation eine zentrale Stellung ein. Sobald sich zwei oder mehrere Menschen über ein Verhältnis, welcher Art auch immer, uneinig sind, beginnt ein Argumentationsstrang [Hier schon musste unser Professor klar eingreifen. Die Wissenschaft kennt dieses Wort nicht, kein Student sollte sich auch nur im Entferntesten anmaßen für seine Arbeiten Neologismen zu verwenden, das durfte ein Schriftsteller oder ein ausgebildeter Akademiker in seinem Fachbereich, allerdings niemals, wirklich niemals ein einfacher Student, dessen Werdegang nicht, noch nicht abzusehen ist. Ein Student, der wahrscheinlich nur einen einfachen Abschluss machen wird. So geht das nicht. Eine deutliche Schlangenlinie zeigte diesen Fehler bereits an, nun musste kommentiert werden. Mit dickem Bleistift notierte er „Bitte wissenschaftliche Ausdrücke verwenden!“], meist die „aber“-Beweisführung , um das Gegenüber von der eigenen Meinung zu überzeugen. [Was sollte denn nun dieser Begriff, der nicht als solcher zu bezeichnen war, da noch nicht semantisch gefüllt?]

Argumentation ist jedoch nicht immer gleich Argumentation; es gibt z.B. sachlich-wissenschaftliche Formen, aber andererseits auch sehr gefühlbeladene, die streng philosophisch gesehen überhaupt keine sind, jedoch im Allgemeinverständnis als solche angesehen werden. Wissenschaftliches und allgemein menschliches Denken verwenden gleiche Begriffe unter anderen Voraussetzungen und so kommt es immer wieder zu grundlegenden Missverständnissen zwischen beiden Fraktionen, die an dieser Stelle jedoch nicht zum Inhalt der Arbeit werden können, da erst mal von einer Klärung des Begriffes als solchem die Rede sein soll. [Eigentlich recht clever, dachte er, sich so schon in den ersten Sätzen aus dem Schussfeld zu ziehen und die tiefer gehenden Gedanken dem Leser anheim zu stellen und damit seinem Urteilsvermögen. So kann man niemals einen Fehler machen.] Argumentationen können völlig an einander vorbei laufen, indem die eine Partei sachlich, die andere Seite jedoch völlig gefühlbetont argumentiert. Es soll ja bekanntlich Menschen geben, die emotional auf alles reagieren, was ihnen in die Quere kommt, dieses wirkt sich bei Argumentationen oft in cholerischen Anfällen aus; andere Menschen behalten scheinbar in jeder Situation den Überblick und können so ständig offensichtlich rationale Argumentationen führen. Kommen zwei Menschen zusammen, welche die oben beschriebenen Charaktereigenschaften besitzen, kann das Resultat absolutes Chaos sein. Sie werden immer dann nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen, wenn schon die Begriffe und Begrifflichkeiten nicht völlig geklärt scheinen. Verschieden interpretiert werden. [Dieser Satzbau ist wohl eine Zumutung, er kann sich schließlich nicht in Ellipsen ergehen, das mag zwar schön erscheinen, befördert jedoch auf völlig unzulässige Weise die Ungenauigkeit. Ein Satz benötigt das Subjekt, auch wenn ich es mir denken kann. Andererseits beginnt ja gena hier das spiel könnte man vermuten. Der Leser muss selber ergänzen und je nachdem was, wird er in die Irre lesen oder nicht.]

Nicht nur innerhalb von Gruppen oder sonstigen Menschenhäufungen [ Das muss angestrichen werden, wie kann ein soolche ungebildeter Mensch es nur wagen, Menschen zu Haufen zu machen, wenn ich mir das bildlich vorstelle, kommen ganz andere Assoziationen, die Filme der befreiten Lager. Nein, das geht nicht, das darf auch heute niemand machen. Das ist menschenverächtlich, auch wenn nicht so gemeint. Man muss auch nach siebzig Jahren die Form waren, ein Bewusstsein dafür schaffen, wir haben genug angerichtet und tatenlos zugesehen oder nicht?]  kommt es zu Beweisführungen, sondern auch beim einzelnen Menschen, sei es, um sich selber einer Sache bewusst zu werden, sei es, um eine wissenschaftliche Theorie zu hinterfragen und zu verifizieren. Oder aber um zu philosophieren, was nicht immer in Kommunikation mit dem Anderen geschieht.

 

Während ich mich mit dem Thema Argumentation auseinander gesetzt habe, musste ich feststellen, dass die Aspekte so breit gestaffelt sind, dass sie den engen Rahmen einer Hausarbeit gesprengt hätten. Ich habe Erklärungsansätze von Psychologen, Philosophen, Theologen und jeder Menge anderer Denk- und Berufssparten gefunden. [Ha, da hat er sich verraten, niemand beschäftigt sich mit jeder Menge, da gerät er in das ungenaue Fahrwasser der Spekulation, vielleicht mag er ja mit einigen Menschen darüber gesprochen haben, aber das ist doch längst nicht eine theoretische Auseinandersetzung, sondern rein subjektive Sammlung von Aspektansätzen. Hier zeigt sich der nicht gereifte Heranwachsende, der glaubt, er könne einen alten erfahrenen Esel wie mich auf das Glatteis des vage formulierten führten und mich so zum Hansel seiner halbgaren Denkgewohnheiten machen. Denkgewohnheiten, nein Gefühlsgewohnheiten, er kann noch nicht einmal geradeaus denken, wo es gefordert erscheint, nimmt die Wege des flüchtenden Hasen und glaubt so, dem gezielten Schuss meiner Flinte zu entkommen.] vor allem die Philosophen scheinen in die Argumentation verliebt zu sein, das mag mit ihrer Liebe zum Wort an sich zusammen hängen. Anders gesagt, ist die Argumentation Zentrum der Philosophie [Da merkt man wieder einmal die Oberflächlichkeit des Lesens und Studierens, es kann nur um die philosophische Logik gehen, nicht die Philosophie an sich, das merkt doch schon ein Schüler der Oberstufe. Alles andere wäre albern.], ohne die eine rein theoretische Forschung keinen Bestand haben könnte. [ich weiß gar nicht, ob ich dies kommentieren sollte, solcherart Gemeinplätze möchte ich eigentlich nie wieder lesen müssen, andererseits ist es wohl für junge Menschen wichtig, sich überhaupt darüber Klarheit zu verschaffen.] Ihre Gedanken waren mir allerdings wirklich teilweise zu trocken, was nicht heißt, dass ich diese Autoren ganz außer Acht gelassen hätte. Das wiederum heißt allerdings auch nicht, dass ich die überall zitieren muss oder müsste, nicht jeder gute Gedanke muss schließlich erwähnt werden. Vor allem, wenn man ein Ziel sieht, muss selektiert werden.  Im folgenden Kapitel habe ich versucht, einige Modelle darzustellen.  Besonders drei Autoren haben mein Interesse jedoch geweckt, so sehr, dass ich diese in den Mittelpunkt meiner Betrachtung gestellt habe, stellen musste. [wieder diese stilistischen Schlenker mit Correctio und allem drum und dran. Jetzt fange ich schon selber an, mich stilistisch gehen zu lassen, und das nach nur einer Seite Text.] auch sie werden allerdings nicht an jeder gelegenen und ungelegenen Stelle zitiert, sondern sie bilden den Grundstock zu meinen Betrachtungen und Überlegungen. Vor dem Hintergrund ihrer Gedanken und Formulierungen können sich meine Betrachtungen kristallisieren und trotzdem lassen sie mir genügend Freiheit, mich eigenständig zu bewegen.

Anerkannt dürften unter diesen drei die beiden Wissenschaftler vom Palo Alto Institut sein, nämlich Paul Watzlawick und Ronald D. Laing. Der dritte hat sich als Romanautor einen Namen gemacht: Douglas Adams. Außerdem stütze ich mich auf das Buch „Argumente – Argumentation“, herausgegeben von Josef Kopperschmidt und Helmut Schanze, bei denen ich das Rüstzeug gefunden habe, den Begriff „Argumentation“ an sich aufzuarbeiten und zu erklären. Was mich besonders interessiert ist allerdings nicht allzu ernsthafte Form der Argumentation, sondern immer wieder das Absurde, das Gemeine (Heristik) und das Unerwartete. [Und genau an dieser Stelle hat er mich, den alten Fuchs in die Falle tappen lassen. War ich doch bis dahin beim ersten Lesen von einer halbwegs ernsthaften Auseinandersetzung ausgegangen. Hatte vergessen, dass Laing und Watzlawick neben ihren Abhandlungen über die Psychologie auch allgemein belustigende Werke verfasst hatten, mit denen sie eine gewisse Popularität erlangt hatten. Und Douglas Adams liegt seitdem bei mir auf dem Nachttisch und ich kann kann mich teilweise vor Lachen kaum halten, wenn ich hinterfrage, in welche absurde Situationen er seine Helden führt. Kein wunder, dass seine Anhängerschaft stetig wächst, ob wohl er tot ist.]

Der Psychologe Laing beschäftigt sich mit oft absurden, wenn auch sehr ernsthaft krankhaften Beweisführungen, welche durchaus fatale Folgen für die betreffenden Menschen haben können. Besonders im Buch „Interpersonelle Wahrnehmungen“, das er im Verein mit H. Philipson und A.R. Lee geschrieben hat, werden diese Folgen sehr plakativ verdeutlicht. Immer wieder spannend und zugleich humorvoll ist seine in meinen Augen geniale Arbeit „Knoten“, welche einige wirklich vertrackte Situationen entwirft, abstrakt aufdeckt. Aus dieser habe ich einige Beispiele entnommen.

Paul Watzlawick auszuwählen war nicht besonders schwer, da er mich mit seinen beiden Standardwerken „Anleitung zum Unglücklichsein“ und „vom Schlechten des Guten“ schon seit der Schulzeit begleitet. Er ist Philosoph und Psychotherapeut [ha, Fehler, das ist er nicht] und setzt sich in seinen Arbeiten sehr intensiv mit dem Problem der Beweisführung auseinander. Diese Argumentationen scheinen in sich völlig schlüssig und Stabil zu sein, auf die Praxis angewandt jedoch führen die von ihm behandelten Problemstellungen oft zu Funktionsstörungen und können somit Fatale folgen hinter sich herziehen.

Douglas Adams sehe ich als wichtig an, da er in seinen Science- Fiction- Parodien und anderen Büchern immer wieder Argumentationsreihen, die wir als Wahrheiten hinnehmen würden ad absurdum führt. Trotzdem sehe ich seine Bücher nicht als reine Belustigungswerke, obwohl man sich teilweise einfach schütteln muss [Ja, da hat er wohl Recht, allerdings gehört so ein Ausdruck einfach in keine Hausarbeit, auch nicht in dieses Machwerk] , seine durchaus ernsthaften Gedanken werden einfach so verpackt, dass es Freude macht, sie zu lesen. Bekannt wurde er in erster Linie durch die „Per Anhalter durch die Galaxis“ –Reihe, eine Trilogie in fünf Bänden, die inzwischen posthum durch einen sechsten Teil erweitert wurde. [Oh ja, tatsächlich hat der Herr Colfer fast haargenau den Ton gefunden und es macht Freude auch diesen Band zu lesen. Allen Puristen zum Trotz, ja, muss gelesen werden.] Sein Buch „die letzten ihrer Art“ hat bei vielen Menschen ernsthafte Gedanken zum Fortbestand der Welt ausgelöst. Eine seiner schönsten Ideen ist die Möglichkeit, das Fliegen zu lernen, indem man sich auf den Boden wirft und im selben Moment vergisst, dass man fällt, so vielleicht die Möglichkeit besteht, den Grund zu verfehlen.

Außer diesen drei Grundpfeilern habe ich auch andere Autoren berücksichtigt. Marcuse, Neumayer/ Witeschnik, Botho Strauß, aber auch Gerrit Pithan, der sich in seinen Romanen und Geschichten mit der Argumentation vor dem Hintergrund der christlichen Moral auseinander setzt. Wiederum muss ich bei der Vorstellung oder besser Erwähnung der Autoren sagen, dass diese mich in erster Linie angeregt haben, mir überhaupt Gedanken über diesen Themenbereich zu machen. Dabei mögen sie wissenschaftlich eventuell sogar zu vernachlässigen sein. [Welch eine Zumutung, diese Leute in einen Topf zu werfen.]

Bevor sie, verehrter Leser, zum eigentlichen Teil meiner Hausarbeit kommen, möchte ich noch eine Warnung aussprechen. Es könnte sein, dass einige Kapitel (hier vor allem der Nachschlag) teilweise verwirrend erscheinen, was dann wohl auch der Fall ist, was jedoch nicht heißt, dass sie keine Aussage hätten, sondern vielmehr das Verwirrende in einigen Argumentationssträngen sollen oder wollen, außerdem wohl auch die Verwirrungen kennzeichnen, denen ich selbst im Laufe dieser Arbeit ausgesetzt war. Solcherart Zutreffendes bitte ich vorab zu entschuldigen.

Es könnte auch sein, dass sich die Hausarbeit selbst ad absurdum führt, was in sich schon fast wieder schlüssig wäre, da ich mich wie gesagt vor allem mit dem absurdem Moment in der Argumentation auseinander gesetzt habe und dabei teilweise das Gefühl hatte [Gefühl haben nun wirklich gar nichts in einer Hausarbeit zu suchen. Hier muss es um Fakten gehen, um die Verifizierung von Sachverhalten oder überhaupt grundsätzliche Klärung von Zusammenhängen. Wo kämen wir denn hin, wenn nun auch noch Gefühle Teil der wissenschaftlichen Arbeit würden. Wir haben hier schließlich kein psychologisches Institut, welches die Gefühle von an deren untersucht. Und auch dann sollte der Untersuchende zwischen den eigenen und den fremden Gefühlen klar zu unterscheiden wissen. Sprich, keine eigenen Gefühle in der Bearbeitung zulassen. Hier spricht einfach die Naivität des Unerfahrenen.], jede Argumentation könne, obwohl in sich scheinbar oder auch wirklich oder wirklich scheinbar schlüssig und wasserfest, gelöchert und damit sinkbar gemacht werden. [Immerhin hat er den Mut, mit der Sprache zu spielen, auch wenn er damit Gefahr läuft aufzulaufen und selber zu sinken.] Ich glaube jetzt zu wissen, dass das absurde Moment in der Argumentation eine wichtige Stellung einnimmt, zumindest bei einem Großteil der Beweisführungen, wenn auch diese für die menschlich-kulturelle Weiterentwicklung  nicht so wichtig sind, dafür jedoch um so mehr für die alltägliche Kommunikation. Ich habe versucht, dieses auf meine persönliche und damit nicht unbedingt wissenschaftliche Art zu verdeutlichen. Andererseits – was nutzt die Argumentation, wenn sie nicht die Möglichkeit eines konkreten Ergebnisses beinhaltet. [Er gibt seine Frechheit auch noch zu und kokettiert damit. Eines muss man ihm wirklich lassen. Er hat meine Sympathie.]“

Der Verkehr kroch wieder einmal ein paar Schritt weiter, der hintere Fahrer betätigte die Hupe, weil der Vordermann nicht sofort reagierte. Also startete er seinen Wagen auf das Neue und kam seinem Vordermann die hundertfünfzig Meter nach und schloss somit die Lücke.

 

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