Entscheidungen

So sitzt Herr Nipp in seiner selbst eingebrockten Arbeitsgruppe. Löffelt seine Einheitssuppe. Sie haben beschlossen, klare Strukturen zu etablieren. Jeder soll ein transparentes Verhalten an den Tag legen, Verfahren entwickeln, die Neues ermöglichen und Überblick über die Situation schaffen. Natürlich will man völlige Gleichberechtigung unter allen. Natürlich will man allen zuhören und sämtliche Vorschläge ganz wertfrei prüfen. Das ganze Prozedere soll gewinnbringend und trotzdem sparsam sein.  Nein, sie haben verbindlich beschlossen, endlich die Defizite abzubauen, aber das wird schwierig. Eventuell müssen noch externe Gutachten hereingezogen werden. Man muss schließlich auch an zukünftige Zuständigkeiten und vor allem die Nachfolgenden denken. Kommt bekannt vor, man höre nur in die aktuellen Nachrichten.

Er ist Schriftführer und arbeitet wie immer mit seinem alten Aufziehfüller von Pelikan und nicht nur die neu erworbene schwarze Tinte stinkt. Alles hört sich fast genauso an, wie die Gemeinplätze, die seit sechzig Jahren in den  Parteien zu hören sind, immer kurz bevor sie gewählt werden. Ganze Parteitagsprotokolle werden immer wieder zu Phrasendreschmaschinen umfunktioniert, nur damit auch Papier gefüllt wird.

Dabei ist dies nur ein Kleintierzuchtverein, in den er zufällig hereingeraten ist, weil Herr Nipp in der Kneipe nach dem Toilettengang die falsche Tür erwischt hat. Er wurde aufgefordert sich zu setzen und ein Block mit karierten Blättern lag dort schon bereit. Niemand ist es aufgefallen, dass er weder Mitglied ist, noch Tiere besitzt. Niemand kennt ihn. Ergeben hat er sich in die aufgabe gegeben. Es geht schließlich ums Prinzip und wie das aussieht, muss noch entwickelt werden.

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