Trödelmarktgeblubber

Jedes Wochenende finden irgendwo irgendwelche Sammler- und Trödelmärkte statt, in Schützenhallen, Stadthallen und auf Parkplätzen größerer Supermärkte und Gartencenter. Wenn man Glück hat, werden, wie etwa in Soest, ganze Grünanlagen und Parks dafür genutzt. Als Student hat Herr Nipp häufig in Münster, Hagen oder anderswo allen möglichen Kram und Krampf verkauft. Das brachte jedes Mal eine Menge Geld in seine armselige Studentenkasse und ganz nebenbei machte er damit viele Menschen glücklich, die unter zu vollen Schränken litten. Natürlich entwickelte er sich schnell zum Experten für dies und das und interessierte sich zum Teil echt für die Themen, die unter den Händlern heiß diskutiert wurden. Etwa Preise und Seltenheit. Wichtig sind auch heute noch die Kundengespräche. Wenn er als Käufer dahin fährt und deshalb nicht gezwungen ist, den ganzen Tag die Gerüche von alten Sachen und auch von Menschen zu ertragen, genießt er das hochwichtige Gebrabbel. „Der Rahmen schon allein ist 250 wert und das Bild ein echter Nolde, also 500.“ “ Ja, wenn es denn so ist. Aber mir zu teuer.“ „Weißt du eigentlich (gesprochen einklich), was so ein Nolde normalerweise kostet.“ „Wenn er echt ist, dann schon.“ An anderer Stelle geht es um Granate, also die dunkelroten Halbedelsteine. „Aso fü den hab ich 32 hingelecht. Vekauf ich fü fuffzen.“ „Glaub ich, ist mir aber zu teuer.“ „Na, dann fü zehne.“ „Danke, ich habe nur wissen wollen, was so etwas kostet.“ „Habb au Turmalin, bin durch de ganze Welt gereist und Arm geworden. Und steinreich, haha. Gut, fümwe.“ Herr Nipp steht daneben und hört zu. Besser sich nicht in solche Verkaufsgespräche ziehen lassen.

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