Wind und Wetter

Der Wind hat aufgefrischt, vereinzelt schlagen ihm Regentropfen gegen die hohe, die sehr hohe Stirn. Blätter lassen sich von den Böen treiben, werden irgendwo im Gebüsch hängen bleiben und seltsame Töne erzeugen, wenn die Luft sie hin und her bewegt. Er reibt die Hände und ärgert sich, dass die Handschuhe im Garderobenschrank liegen. Da sind sie auch wiklich gut aufgehoben. Egal, denkt er, wird schon nicht zu kalt werden. Aber es wäre fast eine Schande gewesen, den ganzen lieben langen Machmittag im Haus zu verbringen. An den Wegrändern haben die Wildschweine ganze Arbeit geleistet, alles wirkt wie gepflügt. Wäre schön, mal eins zu sehen. Abenteuer pur. Aber die sind, so vermutet Herr Nipp, wohl hauptsächlich nachts aktiv. Letztes Jahr war ihm mal eine ganze Rotte im Wald begegnet. Kein Grund zur Sorge, auf einem Baumstamm still stehend ist man gefühlt fast sicher. Die Sau mit Frischlingen hatte ihn auch freundlicherweise ignoriert. Der Weg ist lang heute. Nachdem er vor dem Essen bereits einen längeren Lauf absolviert hatte, macht sich jetzt jeder Knochen einen Spaß daraus, ihn zu ärgern. Stell dich nicht so an, du bist doch keine Memme. Gedanken überschlagen sich manchmal. Als er am Ziel ankommt, den drei Esskastanienbäumen, liegen dort leider noch keine Käschten auf dem boden. Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagte ihm mal eine Bekannte, aber sie stirbt. Er wird noch einmal wiederkommen müssen. Kein Verlust, war trotzdem schön und kurz bevor der Wald zu Ende ist , läuft immerhin noch ein Fuchs über den Weg. Wenn man so will, auch ein kleines Abenteuer.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.